1. Psycho-Bob und die Nummerngirls: Der ganz normale Wahnsinn
Hossa! Hossa! – ruft der Conférencier und klatscht die Nummerngirls hinter dem Vorhang hervor, die jetzt scheu bis schüchtern auf die Bühne huschen, ihren Knicks machen und eine nach der andern in numerischer Reihenfolge wieder abgehen. Erst Eins, dann Zwei, dann Drei, dann Vier, dann nochmal Eins, jetzt aber verkleidet als Fünf, Zwei in der Pose der Sechs, Drei, ja richtig, man ahnt es schon, als Sieben, und Vier, nein, jetzt liegen Sie falsch, nicht als Acht, das wäre zu einfach, sondern ganz ohne Nummer in der Hand, denn das Programm des heutigen Abends hatte bloß sieben Nummern, die achte war krank, genauer gesagt, ihr Kaninchen: Am Mittag war es beim Hervorzaubern aus dem Zylinder in Ohnmacht gefallen und hatte sich anschließend fürchterlich übergeben. So etwas konnte man seinen Gästen nicht bieten, nein, sowas nicht.
Psycho-Bob sitzt in der ersten Reihe und zwirbelt seinen Bart. Das war kein dolles Varieté, denkt er. Mehr Personal als Künstler, das geht nicht an, und dann die Qualität der Nummern. Hach nee. Der Bauchredner etwa, was hat der genuschelt, und seinen Mund hat er auch noch bewegt. Oder die Chanteuse, die konnte gar kein Französisch, obwohl sie französische Chansons sang und Brecht'sche Songs. Mit dem Deutschen ging's zwar, aber das Schwäbische drunter, das tat weh. Psycho-Bob war nicht zufrieden, auch nicht mit dem Jongleur in der dritten Nummer, der zwar nichts hatte fallen lassen, aber auch nichts Gewagt-Riskantes sich traute. Herrjeminee, was war bloß los mit all diesen Künstlern, fragte er sich wieder und wieder, wie er mir später verriet, später an dem Bretterverschlag, wo er mir einen blies und wir gemeinsam unsere erste Zigarette danach rauchten, später, als die Welt wieder heil war und rosa und Maeterlinck tot und unser Abenteuer überstanden. Später, ja, als Psycho-Bob sich alles von der Seele geredet hatte bei Henningson, dem dänischen Doktor, der Bob auch von den Drogen und Psychopharmaka heruntergeholt hatte und jetzt den Conférencier mimte, dieser Henningson mit seiner Varieté-Methode, der sogenannten Déjà-Revue, in der die Freunde und Verwandten des Patienten als Künstler verkleidet seine zentralen Traumata nachstellten und in schocktherapeutischem Spiel zu lösen versuchten – welch gewagtes Unterfangen, welch alltäglicher Wahnsinn!
Psycho-Bob also, vollgepumpt mit Pillen aller Art, starrt bewußtseinserweitert auf Camilla die Schlangenfrau und fragt sich, halb geistesabwesend, wo er diese Arzthelferinnenfrisur, genauer: diese Tierarzthelferinnenfrisur schon einmal gesehen hat. Beim Tierarzt, folgert er folgerichtig, kann mit dieser Info jedoch weiter nichts anfangen. Camilla, seine Frau, erkennt er jedenfalls nicht, und das ist gut so, versichert uns Henningson, soll die Methode recht wirken.
Jetzt jedoch rückt er meine Fliege zurecht, zupft mir eine Falte aus dem Frack, klopft mir dreimal auf den Zylinder, so als wäre es Holz, und kündigt mich an. Rita, Nummerngirl Vier, huscht auf die Bühne, präsentiert ihre Zahl und verschwindet wieder hinter dem Vorhang. Jetzt also bin ich dran – als "Stephanus der Stotterer", ein christianisierter Sprachakrobat aus dem Kaukasus, exklusiv eingeflogen für Psycho-Bob, den Pilzfresser und Pillendreher. Henningson erklärt, ich müsse Bobs präpubertäre Stakkatophobie quasilogopädisch an den Eiern packen und mit einem gezielten Haken in Bobs Sprachzentrum ein für allemal erledigen. So also geht das.
Applaus, Applaus. Das Publikum klatscht, dort hinten sitzt Anika, dort Georges und Frank mit ihren Frauen. Ich schwitze, lege los – ein Gedicht von Ernst Jandl: sein das heuten tag sein es ein scheißen tag, stottere ich, sein das gestern tag sein es gewesen ein scheißen tag ebenfalz / kommen das morgen tag sein es werden ein scheißen tag ebenfalz / und so es sein aufbauen sich der scheißen woch usw. und, dann am Schluß, es sein doch wirklich zum tot-scheißen. Das zitiere ich und starre beunruhigt auf Bob und wie er es wohl auffassen würde, das mit der Scheiße und ich als Dadaist. Aber Bob sabbert bloß aus dem rechten Mundwinkel und verdreht die Augen. Ich also ab mit Applaus und nach mir die Sintflut. Die wird gespielt von Elena Wagnerova, Bobs Vermieterin, und ihren vier Pudeln und sechs Katzen. Auf eine seltsame Schaukel-Konstruktion hat die Wagnerova die Arche gemalt, und da gucken jetzt sie und ihre Viecher raus, die sie mit Federn und Flügeln und Hörnern und Rüsseln so aufgetunt hat, daß man kapiert, welches Vieh welches Vieh imitiert. Mir wird schlecht bei dem Anblick. Psycho-Bob hat Schaum vorm Mund. Ich schiele rüber zu Henningson, der Bob beobachtet und sich Notizen macht. Scheinbar ist alles in bester Ordnung.
Bobs Augen quillen beinahe über, als die Nummerngirls sich zusammen auf die Bühne begeben und einen Cancan tanzen. Hoch werfen sie die Beine und lieblich den Blick und das Köpfchen nach links und nach rechts, immer abwechselnd, und dazu der Katzenjammer. Bob sabbert sich voll und immer voller, es ist ekelerregend und krank und geil. Doch, irgendwie schon, es ist geil, ihn da so hilflos und sabbernd sitzen zu sehen, wie er die Nummerngirls anglubscht mit geiferndem Blick, und zu wissen: Es ist alles in bester Ordnung. Auch dann noch, als er seinen Schniedel rausholt und tüchtig anfängt zu wichsen. Camilla, Bobs Frau, wie wir wissen, schaut beschämt zu Boden und errötet. Doch sie gibt sich einen Ruck und der Boa eins in die Rippen, denn auch sie weiß: Es ist alles zum Besten von Bob, ihrem süßen Bob, der jetzt sabbernd dort im Sessel sitzt mit seinem geilen dicken Schwanz, der nur selten mal fremdgeht, und wenn, nur mit Männern. Das läßt sich verschmerzen, denkt Camilla, und malt sich aus, wie es wäre, wenn der Bob mit seinem Ding ihre Pussy jetzt durchwühlte.
Doch zurück zum Set. In langsamer Kamerafahrt zoomen wir uns jetzt wieder näher an Psycho-Bobs Hinterkopf heran, verfolgen, wie an den Rändern unseres Blickfeldes die Stuhlreihen links und rechts passieren, so als würden wir schweben. Aber wir sind nur fest auf die Schienen montiert, die genau auf den Wirbel in Psycho-Bobs Lockenschopf zusteuern, und arretieren, als der Fokus so eng ist, daß man nur noch den samtroten Vorhang und Bobs blondes Hinterhaupt sieht. Dann tritt Henningson erneut auf die Bühne und kündigt "Domenika das domestizierte Diaphragma" an. Wahnsinn, denke ich mir und frage mich, wie traumatisch Bobs bisheriges Leben wohl verlaufen sein mußte, daß es zu einer derart erniedrigenden Psycho-Show kam. Oder anders gefragt: Wie bescheuert muß man eigentlich sein, um sich von einem personifizierten Diaphragma kurieren zu lassen?
Das Diaphragma, gespielt von Bobs ältester Tochter Bernadette, ist ein kleiner Gummihut, der sich durch die Scheide vor den Muttermund schiebt und dort mit Leibeskräften das Zusammentreffen von Ei- und Samenzelle verhindert. Bernadette macht das wirklich gut und erklärt, daß das Scheidenpessar, wie das Diaphragma früher genannt wurde, 1882 von dem Flensburger Arzt William Mensinga, ihrem Urururgroßvater, entwickelt wurde und lange Zeit neben dem Kondom das einzige halbwegs zuverlässige Verhütungsmittel war. Es bestehe, wie sie an ihrer Kostümierung demonstriert, aus einer weichen Gummimembran, die kuppelartig über einen Gummiring gespannt ist. In diesen sei wiederum eine Metallfeder eingelegt, die das Pessar elastisch mache. Bernadette lächelt dazu und hüpft elastisch über die Bühne. Als ich bemerke, daß Bobs Locken wieder heftig anfangen zu wippen, wird mir erneut übel. Ich verlasse den Saal, stelle mich raus an den Bretterverschlag, wo mir Bob später noch einen blasen wird, und warte auf Maeterlinck, der jetzt noch lebt, zum Zeitpunkt des Blow-Jobs jedoch bereits hinterlistig von hinten erstochen sein wird, und zünde mir eine Zigarette an. Die Nacht ist sternenklar und es geht ein warmer Wind aus Südosten.
2. Per aspera ad astra: durch die Finsternis zum Licht
Maeterlinck also kommt aus dem Seiteneingang gewankt und wirft die Keulen und Bälle, mit denen er eben noch jongliert hat, genervt in den Müllcontainer. Ein sehr phallischer Anblick, wie mir scheint. Und darum muß es Henningson wohl auch gegangen sein: Psycho-Bob, so erfuhr ich von Maeterlinck, habe als Kleinkind, also schon in der postnatalen Phase, unter entsetzlichem Penisneid gelitten. Das, so Maeterlinck, sei im allgemeinen nur Kleinkindern weiblichen Geschlechts beschieden, bei kleinen Männern gebe es dafür jedoch keinen Grund. Nun gut, Psycho-Bob war wohl schon immer etwas eigen, und so fixierten sich seine frühkindlichen Perversionen auf das Phänomen des Penisneids. Die Nummer mit den Keulen und Bällen, übrigens angekündigt von Veronika, mit der Bob seinen ersten Lenz erlebte, war eigens dazu konzipiert, Bobs hartnäckig verteidigte Penisneid-Burg zu stürmen und ihm sinnfällig klarzumachen, daß dieses Ding zwischen seinen Beinen, mit dem er so gerne jonglierte, durchaus als Penis zu bezeichnen und der Neid als solcher, von der schieren Größe des Apparates ganz zu schweigen, nicht länger angebracht sei.
Nun gut, Bob reagierte auf die Darbietung mit Sabbern und Maeterlinck mit Wut, hatte er sich doch mehr von der Kur erhofft als Speichel und Schaum. Ein dankbares Lächeln etwa oder ein frivoles Ich-hab-schon-verstanden-worauf-du-hinaus-willst-Augenzwinkern. Aber nein, Speichel und Schaum war der Dank für seine Mühe, die ihn einige Abende zermürbendsten Trainings und schmerzlichsten Fernsehverzichtes gekostet hatte, ganz abgesehen von der Schmach, sich hier vor dem halben Dorf öffentlich für Bob zu prostituieren.
Ich bot Maeterlinck eine Zigarette an, die er dankend annahm und sie genüßlich nun rauchte im Mondenschein dort, am Bretterverschlag. Und wir sprachen von Sehnsucht und Neurosen, von Wollust und Glück, lagen uns weinend in Armen und klopften uns ermunternd die Schulter, als ob wir ewig uns kennten und einer des anderen Bruder sei.
Wohlan! rief Maeterlinck. So sei es und Amen!
Dann schwankte er in die Dunkelheit hinein und ward nimmer mehr lebend gesehn. Ein Messer, ich erwähnte es schon, stak feig in entstähltem Rücken, als man ihn fand, den edlen, hoch-heiligen Hünen, des' Leben immer vorbildlich und brav gewesen, kleinbürgerlich korrekt. Ein Messer taiwanischer Machart – welch ein Tod! – im Rücken – was für ein Abgang! Eine Machete, ein Samuraischwert, ein Schweizermesser – wäre alles verzeihlich und entschuldbar gewesen, aber kein taiwanesisches Taschenmesser für acht fuffzich bei Woolworth, womöglich noch vom Wühltisch, hinten links bei den Sonderangeboten... Armer Maeterlinck!
Doch es hilft kein Weinen und kein Klagen. Wir müssen seinen Tod ertragen. Am besten, indem wir uns zerstreuen und uns mit Bier und Chips des Lebens erfreuen...
Bier und Chips also, zu denken wie Pat und Patterchon, der eine dick, der andre doof, treten nun auf die Bühne, angekündigt von Nummergirl Sechs, der heißen Amanda aus der Patisserie am Markt, treten also in den Lichtkegel vorm Vorhang und verkünden, der eine dick, der andre doof: Mesdames et Messieurs, meine Damen und Herren, Ladies and Gentlemen! Wir sind gekommen, sie zu erheitern! Mit Slapstick pur und wahrer Comédie aus dem Elfenbeinturm und dem Rinnsal der Gosse. –– Hossa! Hossa! –– Cross the border, close the gap, wie wir bei uns in Lüdenscheid sagen oder knapper, in Wolfsburg: Anything goes!
Ach ja, fällt mir da ein: Psycho-Bobs existentielles Dilemma: die "Unvereinbarkeit kristallreinen geistigen Tatlebens mit dem Diktat des materiellen Lebensverlaufs". Und das nun die Antwort: Anything goes, wenn du nur wolle? So einfach ist das nicht! Das meint auch Bob, der wieder heftig zu sabbern beginnt. Sein Gesicht färbt sich grün & er fängt hospitalistisch an zu wippen.
Bohob? Boob? fragt Bier, im wahren Leben Mischwarenhändler, drüben am Bahnhof.
Bobby-Bo-Bob? echot Chips, ein geistloser Esoteriker, der der Weltformel auf der Spur ist und seinen Schnellimbiß zu einer Hexenküche ausgebaut hat. Bob nickt und wippt.
Hossa! Hossa! Bob, du Geiler, paß gut auf, wir spielen jetzt Unterbewußtsein! Ich bin Es, und Chips ist Über-Ich. Und du? Du bist Ich, kapiert?
Bob nickt und wippt. Wie gesagt, es ist schon geil, ihn da so hilflos sabbernd im Sessel zu sehn.
Bier (Es): Kann Es also losgehen?
Chips (Über-Ich): Es kann! Es darf! Es soll! Es muß sogar!
Bier (Es): Gut. –– Hurz, bin ich grade notgeil. Würd gern abspritzen!
Chips (Über-Ich): Nein, Es, hier sind Leute!
Bier (Es): Mir doch egal!
Chips (Über-Ich): Nein, Es, du kannst jetzt nicht abspritzen, das entspricht nicht der gesellschaft-lichen Konvention, derzufolge es untersagt und ein öffentliches Ärgernis ist, in geschlossenen Räumen wie diesem Varieté, zumal während der Vorstellung, aufs Heftigste zu wichsen!
Bier (Es): Es will aber!
Chips (Über-Ich): Halte dich im Zaum! Ich warne dich!
Bier (Es): Scheiß Repression!
Chips (Über-Ich): Gedulde dich doch noch ein Weilchen, dann darfst du ja!
Bier (Es): Ehrlich? Wie lange?
Chips (Über-Ich): Bald ist Es soweit! Wie heißt Es doch so schön? Per aspera ad astra – durch die Finsternis zum Licht. So sei Es und Tschüß!
Bier und Chips ab. Applaus vom Publikum. Backstage Umarmungen und Congratulations von Henningson. Er ist aufs Vollste zufrieden! Welch ein Erfolg!
Und Bob? Der wippt bloß noch langsam, ist sichtlich am Ende, aber eine Nummer musser noch. Dann ist Zahltag, Finito, dann drehn die Schräubchen wieder richtig herum in seinem süßen Köpfchen, dem irren und wirren. Eine Nummer brauchts noch, bis wieder alle Tassen im Schrank sind, wohlsortiert und geordnet, bis er mir einen bläst am Bretterverschlag und wir unsere erste Zigarette danach, nach dem Horrortrip, der Psycho-Scheiße, rauchen. Ja, eine Nummer noch, eine einzige Nummer...
3. Liveperformance: Psycho-Bob und die Basketballqueen
Die Bühne wird jetzt umgebaut. Links und rechts zwei Schalensessel, so runde wie in Talkshows, in der Mitte ein Tisch, so ein flacher, der nicht stört, wo man seine Limo oder sein Sprudel-wasser abstellt und die kleinen Gimmicks der Gäste, diese Mitbringsel halt aus Oberammergau oder Castrop-Rauxel, wo die Popstars immer durchfahren, wenn nirgendwo was los ist. Genau so ein Tisch steht jetzt da, und jetzt, wo die Kamera, wir sind ja immer noch auf Sendung, uns wird ja zugeschaut, wir bewegen uns ja auf mehreren Ebenen gleichzeitig, das darf man nicht vergessen, jetzt, wo die Kamera also langsam über Psycho-Bobs Hinterkopf hinwegzoomt, direkt auf den Tisch drauf, da erkennt man dieses Schildchen:
Praxis Dr. Lars-Günther Henningson
Psychoanalyse und Varieté-Methode
An der Schwebebahn 25, Wuppertal
Ich bin überwältigt, das hat Stil, das hat Methode, Überzeugungskraft. Auch die Zuschauer hier im Saal und draußen vor den Bildschirmen, wo auch immer sie sein mögen, denken das. Das ist einfach top, das läßt sich kaum toppen, das ist product placement vom Feinsten... Lars-Günther also, jetzt weiß ich auch den Vornamen, kommt nun würdevoll auf die Bühne, wird mit stürmi-schem Beifall empfangen – es schallert gar förchterlich in meinen Ohren – und sagt nach einigen wenigen Worten der Begrüßung und des Sinnes und Zweckes dieser Veranstaltung, daß er nun Bob, Psycho-Bob, als seinen ersten Talkgast begrüßen werde...
Psycho-Bob, wie ausgewechselt und so, als wäre es abgesprochen, schwingt sich in bester sportsman-Manier aus seinem Edelswinger hoch aufs Parkett, verbeugt sich wie ein Raubritter, spricht einige Worte des Dankes, zupft sich den nun weißen Gala-Smoking zurecht, auch die Chrysantheme im Knopfloch und die Enden des Schnurrbarts und nimmt nun oben Platz bei Lars-Günther, dem er smart die Hand schüttelt und die Schulter klopft, das Zahnweißlächeln keine Sekunde verlierend. Ein Latenight-Talk also. Nun gut!
Dr. Henningson: Bob, hallo! Sie sehen blendend aus heute abend!
Bob: Danke, Lars-Günther, Sie aber auch!
Dr. Henningson: Wie geht es ihrer Frau und den Kindern?
Bob: Oh, danke der Nachfrage, Lars-Günther, es geht ihnen gut. Camilla arbeitet wieder als Tierarzthelferin, Sie wissen ja, nach der Babypause ist so ein Wiedereinstieg nicht immer das Einfachste, aber die Kleine ist wohlauf, ja, und Bernadette wird bald schon eingeschult...
Dr. Henningson: Das ist schön zu hören, Bob! Dann können wir das Gesülze ja sein lassen und zum eigentlichen Thema des heutigen Abends zurückkehren, nicht wahr?
Bob: Ja, natürlich, meine Phobien und Kindheitstraumata...
Dr. Henningson: Richtig, Bob! Nun, Bob, erzählen Sie uns doch einmal etwas über ihre sexuellen Phantasien. Sie haben doch sicher welche, nicht wahr? Solche Vorstellungen, daß man es ganz heftig mit zwei Frauen treibt, daß man der einen die Pussy leckt, während die andere einen schon fickt, Sie wissen schon, sexuelle Phantasien. Was geht Ihnen denn geil ab, Bob? Kommen Sie, nicht so schüchtern, wir sind hier unter uns... Stehen Sie auf dicke Titten? Oder auf rasierte Muschis? Lassen Sie sich gerne einen blasen? Bob? Erzählen Sie doch!
Bob: Ja, also da gibt es was. Etwas, das mich ganz geil macht... Also, ich stelle mir oft vor, ich gehe ins Nazi-Museum, wissen Sie, und schaue mir die Uniformen an und den ganzen Pomp, und wie ich da so stehe und gerade einen Schlachtplan studiere, kommt ein Bimbo zur Tür rein, so ein großer, Sie wissen schon, der locker im Stehen ans Basketballnetz rankommt, der gar nicht erst springen muß, nö, das braucht der nicht, der dribbelt und nimmt Anlauf und duckt sich dann, damit sich der Kopp nicht im Netz verfängt. So einer also kommt rein, nimmt sein Käppi ab und sagt: Du, sagt der ganz lieb und freundlich, ich bin die gute Fee und Du hast jetzt drei Wünsche frei! Fein, sag ich und wünsch mir als erstes, mal so richtig von ihm durchgepustet zu werden. Prompt geht der Wunsch in Erfüllung, und dann steh ich da vornübergebeugt am Eßtisch, einem alten SS-Tisch, und der Nigger schiebt mir seine riesige schwarze Eichel hinten rein! Das muß man sich mal vorstellen! Da fickt mich diese geile Niggerschlampe mit ihren harten schwarzen Titten galant und gänzlich ungeniert im Nazi-Museum in meinen pickligen weißen arischen Arsch – geil, nicht wahr? Was für ein Horror! Was für ein krasser Trip! Mir kommen Tränen in die Augen: Das letzte Abenteuer der Menschheit, denke ich mir, und die Basketballqueen rackert und rumort mit ihren 30 Zentimetern in mir rum, pustet mich durch, der Niggerficker, wie ich's mir gewünscht hab: bang boom bang – stellen Sie sich das mal vor, was für ein herrliches Bild, wilde Panik, Stochastik pur, ein dreifacher Tabubruch!!!
Dr. Henningson: Bob, Sie sind krank!
Bob: Nein, Henningson, SIE sind krank! Dieser ganze Mist hier ist krank! Von wegen: Anything goes oder: Close the gap! Das hier ist Scheiße! Billiger Ramsch!
Dr. Henningson: Und der Unterhaltungswert?
Bob: Tendiert gegen Null! Und jetzt lassen Sie mich endlich raus hier, aus dieser Show, ihrem kranken Hirn und diesem Text, der mit mir macht, was er will... Ich will hier raus!!!
Und so geschah es, daß Bob sich aus seiner Vertextung befreite, sich aus seinem Schalensessel erhob, auf mich zukam, mich am Arm packte, zärtlich, und hinführte zum Bretterverschlag, wo er mir einen blies: Erst einmal, dann zweimal, dann noch einmal und immer so weiter, bis mir irgendwann auf einem Höhepunkt der Sinnestrübung diese hübsche kleine Geschichte einfiel...